
Ein Juwel aus einem der kleinsten Weinbaugebiete Ungarns – Interview mit Auguszta Cseri vom Weingut Cseri
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Unsere Verbindung zu eurem Weingut basiert auf gemeinsamen Wurzeln – man könnte sagen, wir sind Nachbarn. Einer der Gründer von Neighbor, Balázs Pintér, wurde ebenfalls in der Weinregion Pannonhalma geboren und ist dort aufgewachsen. Es ist eine Freude, seinen märchenhaften Kindheitserinnerungen zuzuhören.
Balázs Éri: Was sind deine frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit Wein?
Auguszta Cseri: Obwohl mein Vater die erste Generation unseres Weinguts repräsentiert, kann ich mich an keine Zeit erinnern, in der wir nicht in der Weinwelt zu Hause gewesen wären. Schon als kleines Kind lernte ich die Liebe zum Wein und zu den Reben. Ich habe viele schöne Erinnerungen, die mit dem Weinbau verbunden sind – angefangen bei dem ersten Fantasienamen, den ich selbst erfunden habe, bis hin zu meinem ersten Sommer im Weinberg, als mich mein Vater noch jeden Morgen bei Sonnenaufgang hinfahren musste, weil ich keinen Führerschein hatte.
BÉ: Es scheint also, dass du dich früh entschieden hast, dich mit Wein zu beschäftigen und im Familienunternehmen mitzuarbeiten. Erzähl uns ein wenig darüber.
ACs: Anfangs habe ich einfach im Familienbetrieb mitgeholfen – bei Weinfesten, in den Sommermonaten im Weinberg, und im Laufe der Jahre durfte ich auch in anderen Bereichen des Weinguts Erfahrungen sammeln. 2019 bin ich dann nach Krems gezogen, um hier den Bachelorstudiengang International Wine Business zu absolvieren. Mein Praxissemester habe ich in Budapest verbracht (die Pandemie hat andere Pläne verhindert), wo ich als Marketingassistentin bei "Magyar Bor Személyesen" arbeitete und zusätzlich Weinverkostungen in der Bar "Tasting Table" leitete.
Im letzten Semester meines Studiums habe ich während einer Sommersaison bei Domäne Wachau gearbeitet und bin später dem Exportteam beigetreten. Dort bin ich bis heute tätig, bemühe mich aber natürlich, auch im Alltag des Weinguts Cseri weiterhin aktiv mitzuwirken.
BÉ: Wenn ich es richtig verstehe, bist du vor allem in den zwischenmenschlichen und geschäftlichen Aspekten der Weinwelt aktiv.
ACs: Genau – für mich sind die engen Beziehungen, die ich durch diesen besonderen Beruf aufbauen konnte, das Wichtigste. Sowohl mit meiner eigenen Familie als auch mit den vielen Menschen, die unsere Weine herstellen oder genießen.
BÉ: Was dürfen wir bei deiner Verkostung bei Neighbor erwarten?
ACs: Wir vertreten eines der kleinsten Weinbaugebiete Ungarns – und das auf überraschende Weise vor allem mit internationalen Rebsorten. Bei der Verkostung werden wir mehrere dieser Weine probieren und den Abend mit unserem brandneuen Perlwein beginnen, einem Projekt, zu dem ich persönlich eine enge Verbindung habe.
BÉ: Du sprichst vom BLA BLA – dem Wein, dessen Name sich aus den Anfangsbuchstaben der Schöpfer zusammensetzt, der aber auf Ungarisch auch eine Bedeutung hat: Es steht für ein unbeschwertes, fröhliches Gespräch, bei dem die Worte einfach fließen und der Wein ebenso.
Die Entstehungsgeschichte dieses Weins wird auch Teil der Verkostung sein – neben vielen weiteren Geschichten.